Schmilka ist eine Stadt wie aus einem Märchen der Brüder Grimm aus dem 19. Jahrhundert. Oder zumindest aus diesem Zeitalter: Die Gebäude stammen aus zwei Jahrhunderten, das Essen und das Bier werden mit ebenso alten Techniken zubereitet, und man musste die einzige Straße des Ortes rauf und runter laufen, um ein W-LAN-Signal zu finden. Ein wahrer Zeitsprung.

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Schmilka ist nur eine kurze Fahrt von Dresden entfernt und liegt nur knapp an der deutsch-tschechischen Grenze. Die Stadt wurde um 1582 von tschechischen Holzfällern gegründet - der Name leitet sich sogar von einem slawischen Wort ab, das "ein Ort, an dem Holz geerntet wird" bedeutet. 

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Das unscheinbare Städtchen ist einer der angesehensten Kurorte Sachsens, eine der nachhaltigsten und ökologischsten Gemeinden sowie eines der schönsten Dörfer des Landes. Das Essen in den Restaurants von Schmilka, das Bier aus der Brauerei, das Brot in der Bäckerei und sogar die Möbel in den Hotels und Pensionen werden unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit hergestellt. In der Mühle wird das Getreide noch mit Wasser auf Mühlsteinen gemahlen, in der Brauerei kommen 200 Jahre alte Techniken zum Einsatz, und die Gebäude sind alle original aus Stein, Holz und Lehm. 

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Nach 41 Jahren strengem Kommunismus und dem wirtschaftlichen Einbruch unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung war Schmilka, wie so viele ländliche Städte in der alten DDR, dem Verfall preisgegeben. Die Menschen zogen weg und die Häuser wurden verlassen.

Der Unternehmer Sven-Eric Hitzer verliebte sich während des DDR-Regimes in Schmilka. "Damals war es nur ein Grenzdurchgangsort, aber die Wildnis war wunderbar", sagt er. Auf Anraten seiner Frau fasste er 2007 den Plan, nicht nur ein paar Häuser, sondern die ganze Stadt zu retten und Schmilka in einen nachhaltigen Rückzugsort zu verwandeln. 

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Dabei ist es gar nicht so schwer, ein abgelegenes Dorf auf dem Lande, das in einem für Wanderungen und Bergsteigen bekannten Park liegt, als Ausflugsziel für Outdoor-Fans und Naturliebhaber zu zeichnen.

Im engen Elbtal gelegen, ist Schmilka in eine Kluft gezwängt, die zugleich dramatisch und gemütlich ist. Hitzer fand sogar einen, wenn auch indirekten, Nutzen in den berüchtigten Elbehochwassern: Die frühen Bewohner hatten alles aus Stein gebaut.

Da Schmilka so nah an der Natur ist, ist er von ihr besonders stark betroffen. 

"Schmilka wurde auf eine harte Probe gestellt: Hochwasser, Erdrutsche, Schlammlawinen, Covid", so Herr Hitzer.

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Die 2007 von Hitzer gegründete Firma betreibt den Ort Schmilka nun als Geschäft. Was die Menschen vor Jahrhunderten nach Schmilka zog - die Wälder, die Ruhe - tun es heute wieder. Hitzer positionierte den Ort als Hauptquartier für Wanderer und Kletterer und als Gesundheits- und Wellness-Zentrum für Menschen, die von Covid erschöpft sind, und das alles unter dem Banner der Nachhaltigkeit und der Bio-Küche. Und das funktioniert wunderbar. 

Quelle: youtube.com, bbc.com

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